Samstag, 13. Juli 2013

Regen? Fehlanzeige!

Diesmal muss ich mich kurz fassen: Das Wetter ist ein Traum! Da denkt wohl jeder hier, denn wir haben zwischen 20-30 Grad Celsius, was für meinen Geschmack perfektes Sommerwetter ist; mehr wäre einfach nur "too much". Demnach also raus an die Luft, ab in Park und Wetter genießen!

Sascha und ich haben den Tag heute nur für uns, demnach also ganz entspannd draußen auf dem Balkon gefrühstückt. Damit ihr eine Vorstellung habt folgendes Bild:



















So lässt es sich leben :)
Cheers,
Leo

Draußen warm, drinnen Kühlschrank

Nächster Eintrag, diese Woche alles etwas gemischt.

Kommen wir zunächst zum Wetter; und zwar nicht als krampfhafter Versuch, ein Gespräch mit dem anderen Geschlecht zu beginnen (da fragt lieber ganz stumpf nach der Uhrzeit; die Antwort deklariert den Moment, an dem das Interesse in euch ähnlich hoch ist wie an einem Rollladenkasten), sondern weil es für irische Verhältnisse verdammt ungewöhnlich ist.
Wir haben strahlenden Sonnenschein, 22 Grad und jede Menge knallroter Iren, deren Haut ja bekanntlich   absolut resistent gegen Sturm und Überschwemmungen ist und jeden Tag mit einer Guinness-Kur behandelt werden möchte, mit dem hellen Ding am Himmel und der davon ausgehenden Strahlung aber gar nichts anfangen kann und will. Die letzten Wochen seit unserer Ankunft sahen aber größtenteils sonnig aus, weshalb wir all die Vorahnungen und Alptraumberichte ("29 von 30 Tagen regnet es", "ihr braucht keine kurzen Hosen", "nehmt ein Schlauchboot und Konserven mit") nicht nachvollziehen können. Ich will aber auch nicht meckern oder mich beschweren, es soll alles so bleiben wie es gerade ist.

Komisch ist aber trotzdem folgendes: man könnte meinen, dass sich alle Iren über die warmen Temperaturen freuen. Man sieht sie auch überall aus allen Pubs kriechen und ungläubig gen Himmel starren, aber einigen scheint das alles ganz und gar nicht zu gefallen. Der zentralen Hausverwaltung von Webroot zum Beispiel. Die meinen nämlich, dass man die hohen Temperaturen mit einem eiskalten Büro verhindern kann. Zur Mittagspause geht es raus und alle genießen die Sonne, wieder im Büro nehme ich die Winterjacke und krieche zurück in mein Iglu, sobald das Feuer aus alten Akten und Tischen das Eisbärenfleisch einigermaßen auf Temperatur gebracht hat. Die Tastatur lässt sich mit dicken Handschuhen zwar echt doof bedienen, aber Erfrierungen an Nase und Zehen reichen vollkommen, um den Abend voll Schmerz zu gestalten. Nach 4 Wochen im Betrieb hat man seine Stimme immerhin so weit im Griff, dass die Kunden am Telefon das Zittern nicht mehr hören können.

Weiter gehts mit Geschichten aus dem Büro. Das so genannte Threat-Team hat sich ein Fahrrad bestellt. Fragt mich nicht warum, es steht auf jeden Fall bei ihnen im Bereich. Nach 3 Tagen kamen die Jungs auf die Idee, damit quer durch das Büro zu fahren. Man steigerte sich, indem man mit Bremsstreifen den Teppich verzierte. Als Höhepunkt hat sich einer aufs Fahrrad geschwungen, um den Kollegen auf dem Stuhl hinter sich her zu ziehen. Spaß bei der Arbeit in absoluter Reinform, es wird nie langweilig im Business.

Das liegt unter anderem auch daran, dass wir ständig Nachwuchs bekommen. Erst heute waren plötzlich 3 neue Gesichter am  Lagerfeuer und trotzten dem von der Klimaanlage verursachten Schneesturm. Mir gegenüber sitzt nun neuerdings Lotti. Nachdem ich mich kopfmäßig schon wieder aufs Englisch-reden eingeschossen hatte und ersten Kunden einen glücklichen Morgen bescheren konnte, war ich etwas überwältigt, als sie mich aus dem Nichts heraus auf deutsch ansprach. Nach dem anfänglichen "ehhhwjiäääääähh äähm ja ich kanns eigentlich" stellte sich heraus, dass sie von Bayern frisch nach Dublin gezogen ist. Als Senaid dann meinte "The germans overwhelm.", konnte ich mir das "Again." nicht verkneifen. Fanden aber alle lustig.

Am Wochenende hatte ich Besuch aus der Heimat: meine Eltern kamen auf die grüne Insel und wollten sehen, wie ihr Sohn im Land des Guinness haust. Ich betätigte mich als Fremdenführer und wir schlugen uns bei strahlendem Sonnenschein durch den Urwald, um dann am Abend als vollwertige Iren durchzugehen - Sonnenbrand par excellence. Nach einem kühlen Bieraufguss waren die Schmerzen vergessen und ich genoss das luxuriöse Frühstück im Hotel.

Genug, ich bin fertig. Jetzt wird Essen gemacht. Bald kommen mal ein paar Bilder, das wollten manche sehen. :)

Bleibt sauber,
Adrian