Donnerstag, 4. Juli 2013

Welcome to Webroot technical support ...

Guten Tag Freunde der irischen Volkskunst,

kommen wir von der Unterkunft und dem Whisky zur Arbeit.
Dabei kann ich natürlich nur von meinem Arbeitgeber sprechen, der zufällig auch Genosse Christoph tagsüber ein Dach über dem Kopf bietet. Im Austausch dafür tun wir unser bestes, unsere Kollegen bei der anfallenden Arbeit zu unterstützen.

"Watn Webroot?" war mein erster Gedanke, als ich die Info im Vorfeld des Praktikums erhalten habe. Kurz und knapp: Webroot ist eine Antivirensoftwareschmiede, die einen interessanten und komplett neuen Weg geht. Anders als alle aktuell erhältlichen Antivirenprodukte sind die Informationen zu aktuellen Bedrohungen nicht direkt auf dem Computer gespeichert, sondern liegen in der Cloud (diese Wolke, die plötzlich erschienen ist und wo alle unsere Daten liegen, ob wir es wollen oder nicht; nicht zu verwechseln mit Smog, was uns zur Energiewende "verholfen" hat). Die Vorteile liegen klar auf der Hand:

  • Neue Bedrohungen sind ultraschnell erkannt. Man braucht nicht auf ein Update warten, man ist immer auf dem aktuellstem Stand.
  • Es werden nicht nur einzelne Dateien erfasst und geblockt, sondern die jeweiligen Verhaltensweisen  analysiert. Beispiel: Wenn man einer Frau ein Kompliment machen will und sie fragt, ob sie abgenommen habe, denn sie sehe sehr gut aus, kann das unerwartete Folgen haben. Das Gesicht wird rot, die Halsschlagader bekommt die Ausmaße eines Gartenschlauchs und die Augenbrauen ziehen sich zu einer unheilvollen Linie zusammen; nach ein paar Sekunden bangen Schweigens bekommt man dann ins Gesicht gebrüllt "DU FANDEST MICH ALSO VORHER ZU FETT??!!!!!".
    Webroot erkennt diese Vorzeichen, in diesem Falle wären schon der Wechsel der Hautfarbe und der unnatürlich hohe Durchmesser des Blutversorgungsorgans Anlass genug, die Anwendung "Frau" in Quarantäne zu verschieben und alle weiteren Verhaltensweisen genauestens zu Beobachten.
    In der Praxis hat das den Vorteil, dass neue Viren mit ähnlichem Verhalten bekannter Bedrohungen keine Chance haben, den jeweiligen Computer zu infizieren.
  • Die Installationsdatei ist kleiner als ein Megabyte. Im Vergleich dazu will zum Beispiel Norton 157MB, Kaspersky schlägt mit 180MB noch etwas drauf. Wo wir wieder beim Abnehmen wären ...
  • Die durchschnittliche Scanzeit des kompletten Systems liegt bei 1 Minute 30 Sekunden. Hat von euch schon mal jemand mit Antivir und Co. eine Systemüberprüfung gemacht? War immer eine "Ich lasse den PC lieber über Nacht an, dass dauert Stunden und ich kann nebenbei höchstens im Taschenrechner lustige Wörter mit Zahlen schreiben."-Aktion.
Genug der Werbung.

Ich sitze hier mit 4 Angestellten und 2 weiteren Praktikanten im Supportbereich. Jack Turner, Hollywood-Actionfilm-Mustername, ist kein Agent auf geheimer Mission, sonder mein Chef und Brite. Sehr netter Kerl mit einem unheimlich gigantischem Wissen bezüglich unserer Software. Egal was passiert, er hat eine Antwort parat.
Sinead hat uns am Anfang Seminare gegeben, damit wir in die Aufgaben reinkommen und den Umgang mit der Software lernen. Sinead ist übrigens ein irischer Name und wird ungefähr "Schenäit" ausgesprochen. Schreibweise und Aussprache ist bei den Iren immer so eine Sache. Lieber nachfragen bevor man sich zum Horst macht.
Ali und Steve sind zwei lustige Kerle, die immer für einen Spaß zu haben sind. Ob beim Telefontraining ("I really like your voice, do you have Facebook?") oder bei der Fernwartung auf fremden Rechnern ("Could you please stop playing Solitaire while I try to fix your machine ..?!"), es kommt immer mal wieder ein Kuriosität vor.

Unsere Aufgaben liegen in der Ticketbearbeitung und auch im telefonieren, wobei gerade letzteres die Woche für ordentlich Aufregung gesorgt hat. Weil irgendwie sprechen die in anderen Ländern alle Englisch. Egal ob USA oder UK, keiner kann ordentliches deutsch. Gut das unser Schulsystem uns auf genau diese Fälle vorbereitet hat und wir das alles mehr oder weniger gut meistern - auch immer in Abhängigkeit des Kunden. Wenn ich zum dritten Mal nachfragen muss, wie denn jetzt die E-Mail Adresse ist und der Kunde mir wieder ein langes Wort mit einem "ät" in der Mitte ins Ohr nuschelt, muss ich nicht nur an meinem geistigen Zustand zweifeln.

Alles in allem kann man aber sagen, dass mir der Job sehr viel Spaß macht. Klar hätte ich mir im vorhinein wahrscheinlich nicht freiwillig einen Support-Job ausgesucht, aber jetzt bin ich sehr froh darüber. Die Kollegen sind nett, die Arbeit macht Spaß und das ist wohl der beste Platz, um sein Englisch zu verbessern.

Am Wochenende gehts mit Sascha auf einen romantischen Trip entlang der Klippen von Irland. Mal sehen, was uns wackere Helden dort erwartet. Abends wird wieder eingekehrt in "unserem" Pub O'Reilly's.

Bis dann, bleibt sauber
Adrian